40 Jahre COLUMBIA

Das erste Raumschiff unserer Erde

STS-1 Startbeleg

Am 12. April 2021 feiern die „Space-Nerds“ auf der ganzen Welt den 40. Jahrestag des Erstfluges eines sogenannten Orbiters. Die einem Flugzeug ähnliche „Umlaufeinheit“ startete aus eigener Kraft und mit Unterstützung zweier Booster, befestigt an einem riesigen Außentank, und landete als Segler wieder auf der Erde. Den Premierenflug führte das Space Shuttle COLUMBIA mit den beiden Astronauten John Young und Robert „Bob“ Crippen durch.

STS-1 Landebeleg

Bis zum genannten Datum waren alle Trägersysteme von Raumkapseln beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglüht. Die fünf US-Shuttle waren also die ersten Raumschiffe unserer Erde. Der zweitägige Flug von STS-1 (Space Transportation System-Flug 1) war auch deshalb eine Premiere, weil er, wie sonst bei Jungfernflügen nicht üblich, gleich bemannt durchgeführt wurde. Das sowjetische, fast baugleiche Shuttle BURAN, war hingegen primär für unbemannte Flüge konzipiert worden. Nur einmal flog es, unbemannt, am 15.11.1988 zweimal um die Erde.

Die Shuttle Flotte der Amerikaner sollten Raumflüge zu Linienflügen werden lassen. Doch das komplizierteste und teuerste „Fluggerät“ der Welt konnte diese Erwartungen nicht erfüllen. Immerhin, ohne die Shuttles gäbe es die Internationale Raumstation (ISS) nicht. Die größten Brocken für den Außenposten der Menschheit lieferten in zahlreichen Flügen primär die drei Orbiter Columbia, Atlantis und Discovery.

Neben Versorgungsflügen waren Forschungsflüge ein weiterer Schwerpunkt in der Aufgabenstellung der Shuttles. Auf der Columbia Mission STS-9 „Spacelab 1“ vom 28.11. bis 8.12.1983 war nicht nur das erste europäische Forschungslabor im Frachtraum platziert, sondern auch der erste Ausländer an Bord. Ulf Merbold wurde auch gleichzeitig der erste West-Deutsche im All.

Beim 14. Flug der COLUMBIA (STS-55) waren gleich zwei Deutsche an Bord: Ulrich Walter und Hans Schlegel. Beide in Funktion als Nutzlast-Spezialisten. Die zweite Deutsche „Spacelab-Mission D-2“, die acht Jahre nach dem ersten Flug (D1 mit STS-61A) durchgeführt wurde, war trotz ihrer deutschen Bezeichnung ein internationaler Flug. Die insgesamt 88 wissenschaftlichen Versuche wurden neben dem DLR von der NASA, der ESA, sowie der französischen und japanischen Raumfahrtbehörde erstellt.

Seit 1981 flogen fünf Orbiter zu 113 Missionen in das Weltall. Zwei der „Raumschiffe“ gingen bei tragischen Unfällen verloren, was letztlich das Ende der Shuttles bedeutete. Nach zehn Raumflügen explodierte die „Challenger“ nur 73 Sekunden nach dem Start am 28. Januar 1986 und riss sieben Astronauten in den Tod. Es war der bis dahin schwerste Unfall in der Raumfahrtgeschichte der USA.

Im 100. Jubiläumsjahr zum „Gebrüder-Wright-Flug“ verglühte die COLUMBIA nach Rückkehr von ihrer 28. Mission (STS-107) über Texas, nur 16 Minuten vor der geplanten Landung. Die tragische Katastrophe am 1. Februar 2003 mit ebenfalls sieben toten Astronauten zeigte, dass die Raumfahrt immer ein risikoreiches Unternehmen ist, welches nie als Routine betrachtet werden darf.

Trotz des Verlustes der beiden Shuttles in 22 Jahren haben die ersten Raumschiffe der Erde und ihre Crews gewaltige Aufgaben bewältigt. Die Space Shuttles haben Satelliten im All ausgesetzt, Teleskope eingefangen und repariert, Forschungslabore transportiert und den Bau der ISS ermöglicht.

Nach Jahren der Abhängigkeit bezüglich russischer Mitfahrmöglichkeit über Sojus-Raketen sind die Amerikaner jetzt wieder ein Stück unabhängiger geworden. Dank privater Initiativen, wie die von „SpaceX“ und ihrem Gründer Elon Musk. (Autor: Erhard Belz)